Beim Gaming gilt: Je mehr FPS, desto besser. Aber stimmt das wirklich? Gerade in der aktuellen Zeit gibt es gute GrĂĽnde, die FPS etwas herunterzuschrauben.

Bei der Zusammenstellung eines Gaming-PCs geht es in erster Linie darum, möglichst viel Leistung für das investierte Geld zu bekommen. Diese Leistung zeigt sich in Spielen dadurch, dass Sie in hoher Auflösung mit schöner Grafik spielen können. Und das im besten Falle mit möglichst vielen FPS, also frames per second.

Die FPS, zu Deutsch Bilder pro Sekunde, sagen genau das aus, was der Name schon suggeriert: Wie viele Bilder Ihr System pro Sekunde berechnen kann. Der Wert ist maßgeblich für ein flüssiges Spielerlebnis verantwortlich und auch in kompetitiven Spielen von großer Bedeutung. Also ist mehr FPS immer besser, oder nicht? Jein. Denn es gibt Szenarien, in denen es durchaus Sinn ergibt, die FPS zu limitieren. Das lässt sich in den Grafikeinstellungen fast aller aktuellen Spieltitel mit wenigen Klicks bewerkstelligen. Hier erfahren Sie, welche Vorteile das bringt und in welchen Situationen Sie darüber nachdenken sollten, ob 60 oder 144 FPS nicht vielleicht doch ausreichen.

FPS und Bildwiederholrate: Wann Ihnen zusätzliche FPS nicht viel bringen

Selbst wenn Sie einen Gaming-PC mit Topausstattung besitzen, der in den Spielen Ihrer Wahl theoretisch hunderte FPS erreicht, bringt Ihnen das nicht viel, wenn Ihr Monitor nicht eine entsprechend hohe Bildwiederholrate unterstĂĽtzt. Noch mal zur Erinnerung: Die FPS sagen aus, wie viele Bilder pro Sekunde Ihr System in dem jeweiligen Spiel erreichen kann. Die Bildwiederholrate des Monitors wiederum bestimmt, wie oft das Bild auf dem Display aktualisiert wird.

Wenn Sie in einem Spiel 200 FPS erreichen, Ihr Monitor aber nur eine Bildwiederholrate von 60 Hertz unterstützt, wird das Spielerlebnis für Sie fast dasselbe sein, wie wenn Sie die FPS auf 60 beschränken. Zwar kann eine höhere Bildwiederholrate dabei helfen, gelegentliche Frame Drops aufzufangen, dennoch bleibt das grundsätzliche Erlebnis das Gleiche.

Bei kompetitiven Spielen sollten Sie deshalb anstreben, eine Frame-Rate zu erreichen, die etwas ĂĽber der Bildwiederholrate Ihres Monitors liegt. Die meisten Gaming-Monitore bieten inzwischen eine Bildwiederholrate von 144 bis 165 Hertz, teurere Modelle bieten sogar 240 bis 360 Hertz.

Maximale FPS: Bei diesen Spielen ist das sinnvoll

Tatsächlich gibt es einige Spielgenres, bei denen Sie möglichst viele FPS haben wollen. Dazu gehören im Grunde alle Spiele, die online gespielt werden und ein schnelles, actionreiches Gameplay bieten. Zum Beispiel First Person Shooter wie Call of Duty oder Counter Strike, aber auch Battle-Royale-Spiele wie Fortnite, MOBAs wie League of Legends, Online-Action-Spiele wie Mordhau oder Echtzeit-Strategiespiele wie Age of Empires. Es gibt noch viele weitere Spielgenres, als Faustregel lässt sich aber sagen: Ist es schnell und spielen Sie gegen andere menschliche Spieler, werden Sie von zusätzlichen FPS profitieren.

Bei diesen Spielen reichen 60 FPS vollkommen aus

FĂĽr alle anderen Arten von Spielen sind 60 FPS in der Regel vollkommen ausreichend. Das gilt fĂĽr alle Arten von Singleplayer-Spielen, seien es Rollenspiele, Strategiespiele, Aufbauspiele, Abenteuerspiele oder auch Shooter, solange letztere nicht auch Multiplayer-Elemente enthalten. Bei diesen Spielen werden Sie mit 60 FPS ein vollkommen flĂĽssiges und angenehmes Spielerlebnis haben. Doch auch im Online-Bereich gibt es Spiele, in denen hohe FPS im Grunde keinen wesentlichen Vorteil bringen. Zum Beispiel bei rundenbasierten Strategiespielen oder auch Karten-Spielen wie Hearthstone.

Diese Vorteile bringt die Limitierung der FPS

Unabhängig davon, ob hohe FPS in den jeweiligen Spielen einen Vorteil bringt, könnte man annehmen, dass mehr doch nie schaden kann. Doch spätestens Ihre Stromrechnung kann Ihnen das Gegenteil beweisen.

Wenn Sie ein Spiel mit den maximal möglichen FPS spielen, bedeutet das, dass Ihre Grafikkarte, die fast immer hauptverantwortlich für Ihre Spielleistung ist, über den gesamten Zeitraum zu 100 Prozent ausgelastet ist. Das bedeutet also auch, dass die Grafikkarte konstant ihre maximale Leistungsaufnahme in Anspruch nimmt. Wenn Sie dagegen die FPS limitieren, kann sich Ihre Grafikkarte etwas entspannen und benötigt dementsprechend auch weniger Strom. Das gilt auch für die Kühlung Ihres Systems. Wird die Hardware voll ausgereizt, muss die Kühlung konstant gegen die entstehende Hitze ankämpfen und verbraucht dabei nicht nur mehr Strom, sondern läuft auch deutlich lauter. Durch die Begrenzung der FPS sparen Sie also Strom, sorgen für weniger Abwärme und daher für eine geringere Geräuschentwicklung.

Es gibt aber noch einen weiteren Vorteil, und zwar die Verhinderung von Screen Tearing – alle Infos dazu gibt es in diesem Artikel. Wenn ihr PC in der Lage ist 120 FPS zu berechnen, der Monitor allerdings nur 60 Bilder pro Sekunde darstellen kann. Infolgedessen kann das Display mit den eingehenden Bildern nicht Schritt halten und zeigt Teile von zwei Bildern gleichzeitig an, was wie ein Riss auf dem Bildschirm aussieht. Durch eine Limitierung der FPS auf die Bildwiederholrate des Monitors lässt sich dieses Problem einfach beheben. Für Abhilfe sorgen hier zwar auch Technologien wie AMDs FreeSync oder Nvidias G-Sync, aber auch diese beiden Features funktionieren nur in einem fest vorgegebenen FPS-Bereich. Sobald dieser überschritten wird, tritt das Screen Tearing wieder auf.

Quelle: www.pcwelt.de